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  Schiffbruch mit Tiger
 
Schiffbruch mit Tiger
von Yann Martel


-fantastisch und poetisch, einfach hervorragend-

Genre: Abenteuer, Drama
Seiten:
384
Erscheinungsjahr: 2004

ISBN:
9783596156658

Inhalt:
Pi Patel, der Sohn eines indischen Zoobesitzers und praktizierender Hindu, Christ und Muslim erleidet mit einer Hyäne, einem Orang-Utan, einem verletzten Zebra und einem 450 Pfund schweren bengalischen Tiger namens Richard Parker Schiffbruch. Bald hat der Tiger alle erledigt - alle, außer Pi. Alleine treiben sie in einem Rettungsboot auf dem Ozean.
Eine wundersame, abenteuerliche Odyssee beginnt.


Meine Bewertung:



Meine Meinung:
Normalerweise ist die Reihenfolge für mich klar: zuerst das Buch, dann die Verfilmung... ich will mir einfach von nichts die Spannung eines Buchs kaputt machen lassen!
In diesem Fall habe ich allerdings zuerst "Life of Pi" im Kino gesehen und etwas später die Buchvorlage "Schiffbruch mit Tiger" gelesen. Zum Glück hat das meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan, denn das Buch ist wirklich fantastisch geschrieben und ich konnte den Film zeitweise aus meinem Gedächtnis verbannen und die Geschichte uneingeschränkt genießen.

Das Buch ist in 3 Teile gegliedert:
Teil 1 (120 Seiten): Toronto und Pondicherry
Teil 2 (223 Seiten): Der Pazifische Ozean
Teil 3 (33 Seiten): Benito-Juárez-Krankenhaus, Tomatlán, Mexiko

Im ersten Teil lernt man den Protagonisten Pi Patel kennen. Hier fand ich vor allem seine Ansichten der Religionen bemerkenswert. Denn obwohl alle ihm sagen, dass man nicht Muslin, Hindu UND Christ sein kann, beharrt er darauf, dass er es doch kann. Hier zeigte sich schon seine Sturheit und sein fester Glaube. Auch seine Ausführungen zum Thema Zoo und das Leben der Tiere dort fand ich überraschend einleuchtend (ich bin eigentlich ein Zoo-Gegner, aber Pi hat mich nachdenklich gemacht).

Im zweiten Teil kommt es dann zu dem titelgebenden Ereignis: der Schiffbruch mit Tiger. Alles was Pi erlebt wird auf so realistische Weise beschrieben, dass man gar nicht an der Glaubwürdigkeit zweifelt. Pis Gedanken und Gefühle (vor allem die Angst), werden dem Leser nahegebracht und ich habe bei jeder Szene mitgefiebert.
Die Bindung zwischen Pi und Richard Parker wird immer größer, je länger sie in diesem Alptraum zusammen gefangen sind. Das wird auch in einem simplen Satz von Pi zum Ausdruck gebracht, der aus ihm herausbricht, nachdem sie ein weiteres Abenteuer überstanden hatten: "Ich liebe dich". Obwohl Pi die ganze Zeit über Angst vor R.P. hat, ist er doch dankbar über seine Anwesenheit, denn wie er selbst gesteht, hätte er es ohne den Tiger nie geschafft zu überleben.

Nach 227 Tagen erreichen die beiden endlich Festland. Als Leser ist man erleichtert, dass die Odyssee ein Ende hat. Doch im dritten Teil erlebt der Leser eine Überraschung. Als Pi den Leuten von der japanischen Schifffahrt-Behörde seine Geschichte erzählt, glaubt ihm niemand. Daher erzählt er ihnen eine andere Geschichte, die "glaubwürdiger" ist. Ich will hier nichts verraten, aber dem Leser kommen berechtigte Zweifel: welche Geschichte ist nun wirklich passiert? Hat Pi die Tiger-Geschichte nur erfunden, weil die wahre Geschichte zu grausam war und er nicht damit leben konnte?
Es wird nicht aufgeklärt, aber das ist auch gut so. Das Ende ist perfekt, so wie es ist.


-Fazit-
Ein fantastisches, poetisches Buch mit einem herausragenden Ende
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