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  Sturmhöhe
 
Sturmhöhe
von Emily Bronte



Genre: Klassiker
Seiten:
507
Erscheinungsjahr: 2010 (erstmals 1847)


Inhalt:

Auf einer Anhöhe inmitten der rauen Landschaft des englischen Yorkshire liegt das Anwesen »Wuthering Heights«, dem Wind schutzlos ausgesetzt, der hier strenger als anderswo weht. Sein Besitzer, der herzensgute Mr Earnshaw, nimmt den Findling Heathcliff zu sich, in den Earnshaws Tochter Cathy sich bald schon heftig verliebt. Doch ihre Liebe endet im Unglück, und ein Gespinst aus Verrat und Rache liegt fortan über dem Landgut.

Meine Bewertung:


Meine Meinung:
Ich habe ungewöhnlich lange gebraucht, um dieses Buch zu lesen. Das lag nicht etwa daran, dass es zäh oder langweilig war, sondern eher an der Komplexität der Geschichte und des Aufbaus. Bei "Sturmhöhe" musste ich mir einfach Zeit lassen, um alles verstehen und verdauen zu können.

In dem Buch gibt es mehrere Ich-Erzähler, die manchmal nicht allzu klar abgegrenzt waren, was ich etwas verwirrend beim Lesen empfand. Trotzdem konnte ich der Geschichte erstaunlich gut folgen, auch wenn es einige Konzentration erforderte, bei den vielen Charakteren und Zeitsprüngen den Überblick nicht zu verlieren.

Die Rahmenhandlung spielt in der "Gegenwart" im Jahr 1801, wo der Leser den Pächter Lockwood kennenlernt, der eigentlich überhaupt keine große Rolle spielt. Er dient lediglich als Zuhörer seiner Haushälterin Mrs. Dean, die ihm die Geschichte von Mr. Heathcliff erzählt. So tritt zuerst Mr. Lockwood als Ich-Erzähler auf und dann Mrs. Dean, als sie beginnt ihre Geschichte zu erzählen.

Dieser Aufbau und Ablauf erschien mir vollkommen logisch und gut durchdacht, auch wenn es im ersten Moment unnötig kompliziert wirkt. Aber durch die geschickte Verknüpfung der Gegenwart und der Vergangenheit durch Mrs. Dean, erfährt der Leser alle nötigen Details, um die mehrere Generationen umfassende Geschichte zu verstehen.

Die erzählte Geschichte von Heathcliff und Catherine kann man nicht wirklich als "spannend" bezeichnen. Es geht viel eher um die Emotionen der Charaktere und falsche Entscheidungen, die getroffen werden und damit das Leben aller durcheinander bringen.

Die Charaktere erschienen mir alle sehr authentisch. Gerade weil sie eben nicht perfekt sind, falsche Entscheidungen treffen und hier und da auch mal unlogisch bzw. nicht nachvollziehbar handeln. So z.B. Catherine, die zweifellos in Heathcliff verliebt ist, sich dann aber dafür entscheidet Mr. Linton zu heiraten. Ihre Beweggründe empfand ich so suspekt, dass ich Catherine das ganze Buch über gehasst habe, weil sie damit soviel Unheil angerichtet hat. Ihr eigenes Leid empfand ich als gerechte Strafe für ihr Verhalten.

Auch Heathcliff hat nicht immer korrekt gehandelt (z.B. seiner Frau
gegenüber) und zeigte sich fast das ganze Buch über als deprimierter, launischer und kaltherziger Mann, trotzdem hatte ich teilweise Mitleid mit ihm. Hätte Catherine ihm nicht das Herz gebrochen, wäre Heathcliff sicher nicht so ein unausstehlicher Mensch geworden...

Die Geschichte hat viel Leid und Herzschmerz zu bieten, trotzdem ist sie gerade wegen der emotionalen Tiefe und dem gelungenen Aufbau sehr lesenswert und gilt zurecht als Meisterwerk. Man sollte sich wirklich etwas Zeit nehmen, um dieses Buch in all seinen Facetten zu erfassen und zu genießen.


 
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