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  Stadt der Diebe
 
Stadt der Diebe
von David Benioff



Genre: Belletristik
Seiten:
384
Erscheinungsjahr: 2010

Inhalt:

Mit Stadt der Diebe gelang David Benioff ein modernes erzählerisches Meisterwerk, das Kritiker wie Leserschaft gleichermaßen in seinen Bann zog. Es ist ein fesselnder Abenteuerroman und zugleich die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei jungen Männern, die eine schier unlösbare Aufgabe zu erfüllen haben: Im belagerten, ausgehungerten Leningrad sollen sie ein Dutzend Eier auftreiben.

Meine Bewertung:



Meine Meinung:
Dieses Buch hätte ich mir wahrscheinlich nie "freiwillig" als Lesestoff ausgesucht. Da wir uns aber in der Berufsschule dieses Buch als Lektüre vorgenommen hatten, musste ich es wohl doch lesen.

Krieg ist nicht gerade mein Lieblingsthema über das ich gerne lese. Es ist deprimierend, unangenehm und erschütternd. Doch dieser Roman hat mich wirklich gefesselt und trotz des ernsten Themas konnte es mich begeistern.

Das lag vor allem an Benioffs tollem Schreibstil und an seinen liebevoll gestalteten Charakteren, die jede Menge Charme verströmen. Man erlebt alles aus der Sicht von Lew, einem 17-jährigen Jungen, der im besetzten Leningrad lebt. Zu Beginn des Romans wird die belagerte Stadt beschrieben, der tägliche Kampf ums Überleben, der Kampf gegen den Hunger. Auch Lew und seine Familie (die sich nicht mehr in der Stadt befindet) werden kurz beschrieben, sodass man einen guten Überblick über die Gegebenheiten erhält.

Als Lew gefangen genommen wird, weil er einen toten deutschen Soldaten beraubt, lernt er im Gefängnis Kolja kennen - ein 20-jähriger russischer Soldat, der als Deserteur festgenommen wurde. Die beiden werden vom Oberst zu einer unfassbaren Aufgabe verdonnert: Sie müssen 12 Eier für die Hochzeitstorte seiner Tochter besorgen.

Und so beginnt das Abenteuer der beiden jungen Männer. Ich fand es sehr interessant, wie sich das Verhältnis der beiden entwickelte und wie der Leser daran teilhaben durfte. Zuerst war Lew eher genervt von dem ewig gut gelaunten Kolja, und auch ich empfand sein Verhalten in einigen Situationen eher unangebracht. Trotzdem war Kolja von Anfang an ein großer Sympathieträger für mich, gerade wegen seiner recht unbekümmerten Art.

Je mehr die beiden ungleichen Begleiter zusammen durchmachen, desto mehr freunden sie sich an. Diese Zuneigung und Freundschaft konnte ich beim Lesen richtig nachempfinden.

Die Grausamkeiten des Kriegs und der Belagerung werden unverschönt beschrieben. Aber obwohl dieser ernste Hintergrund allgegenwärtig ist, empfand ich das Lesen dieses Buchs nicht als niederdrückend. Die Charaktere bringen viel Leben in die Geschichte; vor allem Kolja mit seinen unwitzigen Witzen. Außerdem empfand ich auch immer wieder Hoffnung und ein kurzes Aufatmen, wenn die beiden Protagonisten einer brenzligen Situation entkommen konnten.

Ob die beiden Freunde es schaffen, ihre Mission zu erfüllen, solltet ihr unbedingt selbst nachlesen. Ich kann das Buch wirklich weiterempfehlen, denn es bietet neben der Kälte und Grausamkeit des Krieges auch Wärme, Freundschaft und Humor.

 
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